- Mit Platz fünf können Hardwick, Lietz und Pera nach einem zunächst vielversprechenden Rennverlauf die Führung in der LMGT3-Wertung verteidigen
- Aufgrund des strategischen Nachteils durch eine unglücklich ausgesprochene Safety-Car-Phase beendet die zwischenzeitlich in Führung liegende Iron Dames Crew das Rennen auf dem 13. Rang
- Ein zusammenfassend turbulentes, von vielen Strafen sowie Gelb- und Safety-Car-Phasen durchmischtes Jubiläumsrennen auf den Fuji Speedway
Fuji. Nachdem die Startnummern 85 und 92 dank starker Stints zwischenzeitlich die Doppelspitze des LMGT3-Feldes gebildet hatten, endeten die Sechs Stunden von Fuji für die Iron Dames und Manthey 1st Phorm aufgrund einer strategisch zum Nachteil der Porsche 911 GT3 R ausfallenden Safety-Car-Phase im letzten Renndrittel auf den Rängen 13 und fünf. Das 100. Rennen in der Geschichte der Langstreckenweltmeisterschaft war von vielen Strafen sowie Gelb- und Safety-Car-Phasen geprägt und bot bis zur letzten Rennminute spannende Positionskämpfe. So stand bis zuletzt auch die Meisterschaftsführung von Ryan Hardwick (USA), Richard Lietz (Österreich) und Riccardo Pera (Italien) zur Entscheidung, welche sie letztendlich mit ihrer Top-Fünf-Platzierung und einem Vorsprung von elf Punkten verteidigen konnten.
Das sechsstündige Jubiläumsrennen der FIA WEC begann für Ryan Hardwick und Célia Martin (Frankreich) von den Rängen fünf und 17. Die beiden Bronze Piloten manövrierten sich unter anspruchsvollen Bedingungen durch das Renngeschehen: geprägt von Safety-Car-Phasen und einer Vielzahl von Strafen war das LMGT3 Feld von Beginn an stetig in Bewegung. Eine nahezu fehlerfreie Performance und eine an die vielen Rennunterbrechungen angepasste Boxenstopp-Strategie waren unter diesen Bedingungen der entscheidende Faktor, um Positionen halten und gutmachen zu können. Insbesondere die Iron-Dames-Fahrerin überzeugte in den frühen Phasen auf dem 4,563 Kilometer langen Fuji Speedway mit starken Überholmanövern. Nach knapp zwei Stunden übergaben Hardwick und Martin ihre Neunelfer somit als Sechste (#92) und Siebte (#85) an ihre Teamkollegen.
Bereits nach ihrem ersten Stint hatten sich Rahel Frey (Schweiz) und Riccardo Pera mit einer starken Pace die Doppelführung erkämpft. Nach ihrem ersten Besuch in der Pitlane tauschten sie lediglich die Ränge, sodass die Startnummer 92 vor dem Schwesterfahrzeug in die folgende Safety-Car-Phase ging. Doch die 20-minütige Distanz hinter dem Führungsfahrzeug sollte einen strategischen Nachteil für die zwei von Manthey eingesetzten Porsche 911 GT3 R bedeuten: Denn anders als bei der Länge dieser Unterbrechung üblich, wurde diese hinter dem Safety-Car und nicht unter Virtual-Safety-Car-(VSC)-Bedingungen ausgetragen. Unter diesen Bedingungen konnten die Fahrzeuge auf den hinteren Rängen des LMGT3-Felds das Risiko eingehen, einen vollen Service und ihren letzten Fahrerwechsel durchzuführen, wodurch sie signifikant weniger Zeit gegenüber dem Feld verloren. Eine Entscheidung, die für die führenden Fahrzeuge zu risikoreich gewesen wäre, da unklar war, wie lange die Unterbrechung dauern würde – hätte die Konkurrenz nicht ebenfalls gestoppt oder wäre das Rennen vor dem Wiederaufschließen auf das Feld freigegeben worden, hätte dies den Verlust aller Positionen bedeutet.
Letztendlich zahlte sich das Risiko für die Konkurrenz im letzten Renndrittel aus: Die jeweiligen Fahrzeuge waren unter der grünen Flagge nicht nur auf neuen ihren Reifen bevorteilt, sondern der nächste Pitstop der Startnummern 85 und 92 fiel im Verhältnis zeitlich deutlich stärker ins Gewicht. Dies kostete die eingewechselten Richard Lietz und Michelle Gatting (Dänemark) viele Positionen - ein Nachteil, den die Piloten trotz ihrer starken Leistung nicht mehr ausgleichen konnten und bei Zieleinfahrt die Ränge fünf (#92) und 13 (#85) bedeutete.
Für die Besatzung des Manthey 1st Phorm Porsche spielte diese Platzierung dennoch eine entscheidende Rolle, da sie damit ihre Führung in der FIA Endurance Trophy für LMGT3 Teams und Fahrer mit elf Punkten Vorsprung (105 Punkte) gegenüber dem zweitplatzierten Ferrari (#21, Vista AF Corse) wahren konnten. Die Iron Dames halten mit dem leider punktelosen Ergebnis den 16. Wertungsrang.
Patrick Arkenau, Geschäftsbereichsleiter Racing der Manthey Racing GmbH, resümiert: „Grundsätzlich sah es für uns anfangs nach einem guten Rennen aus. Insbesondere Célia konnte sich in ihren ersten Stints direkt beweisen, Positionen gutmachen und auch die ersten VSC- und Safety-Car-Phasen haben wir gut genutzt. Unter diesen Voraussetzungen ist es unseren Silberfahrern Rahel und Riccardo gelungen, gemeinsam die Spitze des Feldes zu übernehmen und diese souverän anzuführen. Die unerwartet lange Safety-Car-Phase etwa dreieinhalb Stunden nach Rennbeginn hatte jedoch einen großen strategischen Nachteil für uns. Gegenüber den Fahrzeugen, die in diesem Zeitraum das Risiko eingegangen sind, die Box anzusteuern, waren wir in doppelter Hinsicht benachteiligt - sowohl beim Restart des Rennens als auch bei unseren noch ausstehenden Boxenstopps. Dies konnten Richard und Michelle, die durch einen kleinen Ausrutscher und eine für die Startnummer 85 schlecht gelegene Gelbphase weiter ausgebremst wurde, nicht mehr aufholen. Zusammenfassend war es ein sehr chaotisches Rennen, das wir in der ersten Hälfte dennoch unter Kontrolle hatten. Das Ergebnis spiegelt unsere Leistung leider nicht wider. Trotz dieses Rückschlags konzentrieren wir uns nun auf unsere seit Le Mans verteidigte Meisterschaftsführung und blicken dem Saisonfinale in Bahrain entgegen, das hoffentlich auf einer positiveren Note endet.“
Erst im November (06.-08.11.2025) erwartet die Teams das Saisonfinale der FIA WEC, welches traditionell von den acht Stunden von Bahrain markiert wird. Zunächst steht für Manthey das Saisonfinale der Sprintrennserie DTM vom 3. bis 5. Oktober auf dem Hockenheimring im Fokus.
Stimmen zu den Sechs Stunden von Fuji 2025:
Rahel Frey, Porsche 911 GT3 R #85: „Alles in allem hat uns Fuji erneut die Möglichkeit gegeben, unsere Geschwindigkeit und Entschlossenheit zu zeigen. Wir hatten ein sehr starkes Tempo im Rennen. Strategisch müssen wir genau analysieren, was passiert ist, aber klar ist, dass wir uns immer auf unser Team verlassen können – daher konzentrieren wir uns auf die positiven Aspekte. Jetzt liegt der Fokus auf Bahrain, um die Saison erfolgreich abzuschließen.“
Michelle Gatting, Porsche 911 GT3 R #85: „Ein weiteres WEC-Rennen hier in Fuji ist vorbei. Zwischendurch sah es sehr gut für uns aus und wir führten das Rennen an. Rahel hat das Auto an die Spitze gebracht – das war großartig. Leider hat uns ein Safety-Car erneut alle Chancen genommen. Schade, denn es sah nach einem Podium aus, am Ende wurde es aber Platz 13 aufgrund vieler Faktoren, die wir nicht ganz in unserer Hand hatten.Doch Schritt für Schritt kommen wir unserem Ziel näher – hoffentlich wird Bahrain unser Rennen.“
Célia Martin, Porsche 911 GT3 R #85: „Für uns war es ein Rennen voller ‚Ups and Downs‘. Beim Start habe ich versucht, ruhig zu bleiben und die Reifen zu schonen. Überholen ist auf dieser Strecke sehr schwierig, aber wir konnten von Fehlern der anderen profitieren. Rahel hat einen großartigen Stint gezeigt und wir haben weitere Positionen gutmachen können. Das letzte Safety-Car hat uns jedoch ein paar Plätze gekostet, und auch Michelle konnte daran nichts mehr ändern. Wir wären gerne näher an unserem Schwesterauto dran gewesen, aber heute hat es leider nicht funktioniert.“
Ryan Hardwick, Porsche 911 GT3 R #92: „Das war ein schweres Rennen, wenn man sich das Endergebnis ansieht. Wir lagen in Führung, kontrollierten das Rennen bis wenige Stunden vor Schluss – dann kam ein Safety-Car zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt für uns, und genau im richtigen Moment für unsere Meisterschaftskonkurrenten. Damit wurde uns der Sieg praktisch aus der Hand genommen. Dabei haben wir alles richtig gemacht: keine Fehler an der Box, ein perfekt zu fahrendes Auto und herausragende Stints meiner Teamkollegen. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Rennen verdient gehabt hätten. Natürlich ist es frustrierend, wichtige Punkte im Titelkampf zu verlieren. Aber wir führen die Meisterschaft weiterhin an und reisen nun nach Bahrain, wo das Finale entschieden wird. Dort werden wir alles daransetzen, um ganz oben zu stehen.“
Richard Lietz, Porsche 911 GT3 R #92: „Schade – wir hatten eigentlich ein gutes Rennen. Ich glaube, wir haben sehr viel richtig gemacht und am Ende unglücklich verloren, wenn man so will. Mit Platz fünf haben wir zwar gute Punkte gesammelt, aber unsere Mitbewerber konnten mehr Punkte holen, sodass wir in der Meisterschaft etwas Boden verloren haben. Manchmal hat man das Glück einfach nicht auf seiner Seite – ein Safety-Car zum falschen Zeitpunkt hat das Rennen leider gegen uns entschieden.“
Riccardo Pera, Porsche 911 GT3 R #92: „Am Ende ist Platz fünf für uns dennoch ein gutes Ergebnis. Wir haben zwar Punkte verloren, führen die Meisterschaft aber weiterhin mit zehn Zählern Vorsprung an. Das Titelrennen ist also völlig offen und wir freuen uns auf Bahrain. Natürlich haben wir eigentlich um ein Podium oder sogar den Sieg gekämpft, doch mit dem Safety-Car hatten wir diesmal kein Glück. Insgesamt war es dennoch ein positives Wochenende für uns. Sehr schade war es allerdings für die Startnummer 85 – sie waren extrem schnell und hätten definitiv mehr verdient.“
Ergebnisse Sechs Stunden von Fuji 2025:
LMGT3-Wertung
1. Van Rompuy/Andradeh/Eastwood (BEL/ANG/IRL), Corvette #81
2. Heriau/Mann/Rovera (FRA/USA/ITA), Ferrari #21
3. Shahin/Boguslavskiy/Farfus (AUS/AIN/BRA), BMW #31
5. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92
13. Martin/Frey/Gatting (FRA/CHE/DNK), Porsche 911 GT3 R #85