Closer to perfection
Manthey 1st Phorm baut die LMGT3-Meisterschaftsführung in einem turbulenten Regenrennen auf dem Circuit of the Americas aus
WEC | Racing
  • Chaotisches Regenrennen in Austin wird durch zwischenzeitlichen Abbruch und viele Gelb- und Safety-Car-Phasen geprägt 
  • Platz sieben für das Meisterschaftsführende Fahrertrio mit Ryan Hardwick, Riccardo Pera und Richard Lietz (#92)
  • Der Iron Dames Porsche (#85) muss das Rennen aufgrund von Überhitzung des Motors durch einen zugesetzten Kühler aus Sicherheitsgründen zwei Runden vor Fallen der Zielflagge beenden

Austin, Texas. Manthey beendet ein durchwachsenes Sechs-Stunden-Rennen auf dem Circuit of the Americas mit der Startnummer 92 auf Rang sieben. Das ebenfalls über weite Strecken des Rennens in den Top 10 platzierte Schwesterfahrzeug mit Rahel Frey (Schweiz), Michelle Gatting (Dänemark) und Célia Martin (Frankreich) am Steuer musste aufgrund eines zugesetzten Kühlers kurz vor Rennende abgestellt werden. In der Meisterschaft für LMGT3-Teams und -Fahrer bedeutet dies einen Ausbau der Führung für Manthey 1st Phorm, während die Iron Dames nach dem vorzeitigen Aus auf Rang 16 rangieren.

Unter für die Rennstrecke in Austin untypischen, nassen Bedingungen begann für Manthey 1st Phorm und die Iron Dames das „Lone Star Le Mans“-Rennen von den Rängen 13 und 17 hinter dem Safety Car. Das aufgrund des Regens eingesetzte Führungsfahrzeug führte das durch verschiedene Pitstop-Strategien dennoch durchmischte Feld an, bis die Rennleitung das Rennen nach einer Stunde Distanz aufgrund von Problemen rund um den Tausch des Safety Cars vom unterbrach. Nach der 40 Minuten später erneut unter Safety-Car-Bedingungen erfolgten Wiederaufnahme des Rennens machten Rahel Frey und Ryan Hardwick (USA) von den Plätzen sieben und 16 aus Positionen gut. Hier knüpften auch die nach 31 respektive 32 Runden eingewechselten Silberfahrer Pera (Italien) und Frey unter teilweise besseren Bedingungen mit starker Performance an. Zudem profitierten sie von der unter dem Virtual Safety Car (VSC) gewählten Pitstop-Strategie des Teams.

Sowohl die Startnummer 85 als auch 92 rangierten damit schon vor dem letzten Fahrerwechsel, zwei Stunden vor Rennende, auf den Podiumsplätzen. Für die als Dritter und Fünfter eingewechselten Piloten Richard Lietz und Michelle Gatting spielte die Reifenwahl in ihren Stints bei abtrocknenden Bedingungen zuletzt eine entscheidende Rolle im Kampf um Positionen. Während der Manthey 1st Phorm Neunelfer im Kampf um die Meisterschaftsführung die sicherere Strategie wählte, das Rennen auf Regenreifen zu beenden, stieg der Iron Dames Porsche beim letzten Stopp des Rennens auf Slicks um. Insbesondere in den letzten zehn Minuten auf dem 5,513 Kilometer langen Circuit of the Americas zeigten sich die Auswirkungen dieser Entscheidungen: Auf der weiter abtrocknenden Strecke zogen die auf Slicks setzenden Konkurrenzfahrzeuge am bis dahin zweitplatzierten Österreicher Lietz vorbei, der das Rennen letztendlich als Siebter beenden musste. Das Iron Dames Schwesterfahrzeug stand zwar auf den richtigen Reifen, hatte zuletzt jedoch leider Probleme mit einem von Sand und Dreck auf der Strecke zugesetzten Kühler. Aufgrund der zu hohen Motortemperaturen musste das Fahrzeug das Rennen zwei Runden vorzeitig aus Sicherheitsgründen beenden.

In der LMGT3-Team- und Fahrerwertung bedeutet dies für Manthey 1st Phorm – bei Ausbleiben von Punkten für die konkurrierenden Teams – den Ausbau der Meisterschaftsführung um sechs weitere Punkte (95 Punkte, 19 Punkte Vorsprung) seit dem vergangenen Wertungslauf in São Paulo. Die Iron Dames liegen mit unverändert 19 Punkten nun auf dem 16. Rang.

„Es war ein extrem anspruchsvolles Rennen unter Wetterbedingungen, mit denen niemand gerechnet hatte. Die vielen Safety-Car-Phasen haben es strategisch spannend gemacht, weil man ständig zwischen Energie- und Trackvorteil abwägen musste – und hier konnten wir einiges richtig machen und profitieren. Bei der Startnummer 92 haben wir am Ende bewusst auf Regenreifen gesetzt, um die Meisterschaft nicht zu gefährden. Unter normalen Umständen hätten wir vielleicht anders entschieden, aber so war es die richtige Wahl und wir gehen mit einem größeren Vorsprung nach Fuji. Für die Iron Dames ist das Ergebnis sehr schade, denn sie haben über die ganze Woche und das Rennen stark performt. Hier hatten wir leider das Problem, dass der Kühler sich unter den nassen und dreckigen Bedingungen zugesetzt hatte und wir das Fahrzeug aufgrund der zu hohen Wassertemperatur abstellen mussten – das hat uns ein sicherlich sonst sehr gutes Ergebnis gekostet. Trotzdem haben wir hier erneut gezeigt, dass wir mit unseren zwei Fahrzeugen konkurrenzfähig sind – ich hoffe, dass wir dies in Fuji nochmals unter Beweis stellen können.“, resümiert Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH.

Die Sechs Stunden von Fuji am 28. September markieren den vorletzten Lauf der WEC-Saison 2025 und sind der letzte regulär bepunktete Lauf vor dem achtstündigen Saisonfinale in Bahrain im November.

Stimmen zum Lone Star Le Mans Rennen: 

Rahel Frey, Porsche 911 GT3 R #85: „Wir sind sehr gut ins Wochenende gestartet und haben uns schnell an die Strecke gewöhnt. Das Auto lief von Anfang an sehr gut – ein großes Dankeschön ans Team. Das Qualifying lief nicht ganz wie geplant und dann kam im Rennen plötzlich der Regen. Normalerweise kommt uns das entgegen, heute war es aber etwas schwieriger. Wir haben dann bei der Wahl von Reifen und Luftdruck ein bisschen gepokert. Leider hat es sich nicht ausgezahlt und wir mussten das Rennen aufgrund von Problemen mit unserem Kühler aufgeben. Das ist natürlich schade, denn seit Le Mans sind wir im Aufwind und haben das Potenzial für ein gutes Ergebnis. Jetzt müssen wir es in Fuji umsetzen.“

Michelle Gatting, Porsche 911 GT3 R #85: „Leider ein DNF hier für uns in Austin, was sehr schade ist, denn am Ende hätten wir sicher noch um ein besseres Ergebnis kämpfen können. Wir sind das Risiko mit Slicks eingegangen – die für mich richtige Entscheidung – und hätten uns damit wohl noch bis auf P7 oder P6 nach vorne kämpfen können. Aber leider mussten wir das Auto wegen eines Motorproblems abstellen. Jetzt heißt es analysieren, wo wir uns verbessern können, denn an manchen Stellen hat uns noch etwas Pace gefehlt. Wir wollen gestärkt zurückkommen und in Fuji wieder angreifen.“

Célia Martin, Porsche 911 GT3 R #85: „DNF für uns bei den 6 Stunden von COTA. Wir hatten einen starken Start und eine sehr gute Strategie von Manthey, trotz Regen, Safety-Car-Phasen und sogar der roten Flagge. Lange Zeit haben wir um die Top Fünf gekämpft. Gegen Ende hatten wir jedoch Kühlungsprobleme durch den Dreck auf der Strecke und konnten die Motortemperatur nicht unter Kontrolle halten. Es war besonders schmerzhaft, nur wenige Minuten vor dem Ziel aufgeben zu müssen. Aber so ist nun mal der Rennsport, und jetzt richten wir unseren Fokus auf das nächste Rennen.“

Ryan Hardwick, Porsche 911 GT3 R #92: „Wow, was für ein Rennen. Es waren fast durchgehend extrem schwierige Bedingungen. Ich bin wirklich stolz auf unser Team und meine Teamkollegen – sie haben großartige Arbeit geleistet. Wir haben uns durch den Regen nach vorne gekämpft und sind um die Spitze mitgefahren, mussten am Ende aber eine konservative Reifenwahl treffen, die letztlich das Rennen entschieden hat. Trotzdem konnten wir vor unseren direkten Meisterschaftsrivalen ins Ziel kommen und unsere Führung in der Gesamtwertung ausbauen, was unser Hauptziel war. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz unseren Hoffnungen entspricht, gehen wir mit dem bislang größten Vorsprung in dieser Saison in die letzten beiden Rennen – und freuen uns jetzt auf Fuji.“

Richard Lietz, Porsche 911 GT3 R #92: „Ein ereignisreiches Rennen mit einer längeren Rot-Phase und vielen Safety Cars. Am Ende ist es gut, dass das Rennen dennoch so viele unbeschadet überstanden haben – denn es war sicher nicht leicht unter den Bedingungen heute. Zum Schluss hin haben wir parallel zu dem in der Meisterschaft konkurrierenden Ferrari die sichere Wahl der Regenreifen gewählt. Mit Blick auf unser Rennergebnis vielleicht nicht die richtige Entscheidung – unsere Führung konnten wir damit jedoch nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen.“

Riccardo Pera, Porsche 911 GT3 R #92: „Wir sind am Ende auf P7 ins Ziel gekommen – es war ein verrücktes Rennen mit durchgehendem Regen. Zwischenzeitlich konnten wir vorne mitfahren, aber in der letzten Stunde sind wir durch die sicherere Reifenwahl zurückgefallen. Trotzdem ist es ein gutes Ergebnis für uns, das Auto war sehr gut zu fahren und wir konnten unsere Meisterschaftsführung gegenüber dem Ferrari Nummer 21 ausbauen. Insgesamt also ein positives Wochenende.“

Patrick Arkenau, Geschäftsbereichsleiter Racing, Manthey Racing GmbH: „Es war ein spannendes Rennen, das nach einem zähen Start zu einem echten Krimi wurde. Die Wetterbedingungen in Austin haben uns überrascht: sehr warm, aber auch sehr regnerisch. Im Rennen ging es vor allem darum, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Reifendruck unterwegs zu sein. Wir haben uns in den ersten Stints bewusst für wenige Reifenwechsel entschieden und erst gegen Ende für die letzten Stunden neue Regenreifen aufgezogen. Bei der 85 haben wir eine aggressive Strategie gewählt, welche sich am Ende als die richtige erwiesen hätte – Michelle hat die Reifen sehr gut ins Fenster gebracht und eine starke Performance gezeigt. Leider hat sich der Kühler des Porsche zugesetzt, sodass wir die Motortemperatur in den letzten Runden intensiv überwachen mussten. Wir hatten die Hoffnung, es noch ins Ziel zu bringen, mussten aber kurz vor Schluss aus Sicherheitsgründen die Box ansteuern. Bei der 92 sind wir mit Blick auf die Meisterschaft auf die sichere Strategie gegangen, haben auf Regenreifen gesetzt und konnten mit der unter diesen Bedingungen größtmöglichen Punkteausbeute unsere Führung ausbauen. Alle unsere Fahrer haben unter extrem schwierigen Bedingungen einen hervorragenden Job gemacht, sind fehlerlos geblieben und immer am Limit gefahren. Darauf können wir stolz sein, und wir blicken nun positiv nach Fuji.“


LMGT3-Klasse:
1. Leung/Gelael/Sato (GBR/INA/JPN), McLaren #95
2. Al Harthy/Rossi/van der Linde (OMA/ITA/RSA), BMW #46
3. Flohr/Castellacci/Rigon (CHE/ITA/ITA), Ferrari #54

7. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92
DNF Martin/Frey/Gatting (FRA/CHE/DNK), Porsche 911 GT3 R #85

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